Barkendiek

DER LABRADOR

Ausbildung

Konsequenz ! Immer !

Stellen Sie sich vor, Sie haben von englischen Freunden ein 2 1/2-jähriges Kind übernommen, dessen Eltern verstorben sind. Die Eltern haben Ihnen im Testament die Auflage gemacht, daß das Kind zweisprachig aufwachsen soll. Das Kind ist ein Phänomen und entwickelt sich innerhalb eines Jahres so wie sonst ein Kind bis zum 15. Lebensjahr - also Kindergarten, Grund-, Hauptschule, sportliche und andere Aktivitäten, Pubertät, Beginn der Ausbildung: alles zusammen in einem einzigen Jahr! Das ist Ihr Labrador!

Jeder Hund ist ein Rudeltier und gehört in jeder Lebenslage zu seinem (Menschen-)Rudel. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, verkümmert Ihr Hund zu einem seelenlosen, unglücklichen Wesen. Ein Wolfsrudel kann nur in einem festen sozialen Gefüge überleben: dort hat jeder seinen ihm zugewiesenen Platz - lebt und jagd ganztägig in dieser Gemeinschaft. Auch bei Ihnen sollte das so sein. Allerdings geben Sie in diesem Rudel den Ton an. Sie sind immer der Boß, das Leittier, Super-Alpha. Das heißt nicht nur, daß sich Ihr Hund immer nach Ihren Wünschen zu richten hat sondern daß Sie eine Verantwortung für ihn übernommen haben. Ihm in jeder Lebenslage souveränes Vorbild sind. Wenn er z. B. kurze Zeit allein gelassen werden muß, benötigt er Ablenkung und genügend Spielzeug, Gegenstände, die er untersuchen kann und darf damit er nicht Möbel, Teppiche oder anderes aus Langeweile oder Frust zerstört.

Von Anfang an alles verbieten was er nicht soll: Nein!-mit der Handfläche=Hundeschnauze wegschieben, notfalls Knurren, mit der Hand über den Fang greifen oder auf den Rücken drehen. Die beiden zuletzt genannten Maßnahmen setzen Sie sehr sparsam ein (s.u.) sonst schleifen sie sich ab und Sie haben kaum noch eine Steigerungsmöglichkeit!!! Sofort mit der Ausbildung beginnen. Täglich wenige Minuten. Testen an der Futterschüssel! Wenn der Hund Sie verständnislos anblickt und nicht tut was Sie von ihm wollen, hat er Sie nicht verstanden! Soll heißen: der Fehler liegt immer bei Ihnen! Denn ein Labi möchte Ihnen gefallen. Behandeln Sie den kleinen Schüler nie roh oder unbeherrscht! Keine Mutterhündin bring ihrem Welpen etwas fürs Leben mit einer Gerte, einer Leine oder der schlagenden Hand bei. Sie straft nicht sondern verlangt absoluten und konsequenten Gehorsam - liebevoll und geduldig ständig wiederholt, bei nicht Befolgen mit sanftem Knurren oder Schnauzengriff, so, wie das Rudel es fürs Überleben braucht. Das gilt auch für das Überleben Ihres Welpen in Ihrem Familienrudel - als Labrador immer Gentlemen - auch bei der Arbeit!!! Geben Sie Ihrem Hund möglichst viel Gelegenheit zu arbeiten und Ihr Hund ist zufrieden und ausgeglichen. Beginnen Sie sofort mit der Gewöhnung an Ihre Umwelt, an Ihr Leben! Der Welpe soll sich in Ihr Leben integrieren, daran teilhaben! Das kann er nur, wenn er Ihre Welt kennt! Laute Geräusche, Fernseher, Kaufhäuser, Bahnhöfe, Cafes, Restaurants, Hotels, Autobahnen, etc.!

 

1. Sie sind Alpha! Sie gehen zuerst durch Türen, neues Gelände, etc. - immer und überall!

2. Geben Sie alle Kommandos leise! Ihr Hund hört besser als Sie und empfindet ‘Schreien’ eher als Hysterie und Unsicherheit.

3. Die Leine ist eine Vorsichtsmaßnahme (Schutz) in unübersichtlichen Situationen! Lassen Sie dies Ihren Hund spüren und er hat kein Problem damit - aber: Sie sind Alpha! und der Hund geht neben Ihnen und nicht vorweg.

4. Erziehen Sie Ihren Hund möglichst viel ohne Leine! Bei der Übernahme befindet er sich in einer neugierigen aber auch ängstlichen Phase: er will alles untersuchen und kennenlernen, ist aber sehr vorsichtig. Er wird immer hinter Ihnen her rennen, niemals Sie hinter ihm! Denn Sie sind Alpha! und seine Vertrauensperson.

5. Geben Sie niemals etwas Freßbares vom/am Tisch! Ihr Hund hat eine Futterschüssel und die gibt ihm Alpha, ebenso wie Leckerchen, Knochen, etc. Alpha kann ihm das auch wieder wegnehmen! Immer und wann immer er es will! Klaut Ihr Hund etwas vom Tisch reicht ein polterndes ‘Nein, zum Donnerwetter nein’ - aber nicht 1 oder 2 oder 10 Minuten später sondern in dem Moment in dem er den Versuch unternimmt! Nur so kann er das ‘Nein’ mit dem Verbot richtig verknüpfen. (Aldington sagt: wir sind für den Hund fast immer zu langsam.) Eine Mutterhündin, die ihren Welpen etwas verbietet, tut das erst mit den Augen, dann mit sanftem Knurren und schließlich mit einem blitzschnellen “Über den Fang greifen” bzw. Schnappen ohne den Welpen zu verletzen und - glauben Sie uns - auch wenn wir es manchmal gar nicht sehen, der Welpe hat es gespürt im “selben Moment” in dem er etwas unerwünschtes tat, das reicht meist für immer! Deshalb lernen Welpen so ungeheuer viel in den ersten Wochen - die Methode ist effektiv und nachhaltig! (Denken Sie mal: die Mutterhündin ist in dieser 1000stel Sekunde in der Lage ihren Schnauzengriff kontrolliert einzusetzen - was für eine ungeheure Leistung der Natur!)

6. Unterstützen Sie kurze, eindeutige und immer dieselben Kommandos durch Handzeichen, Stimmlage, Körperhaltung! Ihr Hund kann das Wort nicht verstehen, ist aber ein exzellenter Beobachter für Mimik, Gestik und Tonlage.

7. Geben Sie Ihrem Hund einen Rückzugsplatz! Dort stören Sie ihn nur im äußersten Notfall. Natürlich hat er von dort eine gute Übersicht über alles was passiert, ist nicht feucht oder zugig.
Auch ihr Hund hat manchmal das Bedürfnis mit sich allein zu sein!

8. Verlangen Sie von ihrem Hund nichts Unmögliches was er nicht verstehen kann! Er kennt keine Tricks (z.B. so tun als ob ich etwas für ihn werfe) und wird Ihnen allenfalls das Vertrauen entziehen - das kann üble Folgen haben. Sie sind Alpha - sein Vertrauenspartner!

9. Für Jagd- oder Dummyausbildung: machen Sie niemals Zerrspiele mit dem Hund und lassen Sie sich alles bringen! Freuen Sie sich so gut Sie können auch wenn er Ihnen unangenehme oder verbotene Sachen bringt und loben Sie ihn. Dann nehmen Sie verbotene Sachen weg und legen sie an einen Ort wo er nicht drankommt. Alle anderen Bringsel geben Sie ihm sofort nach dem Ausgeben wieder, das erhöht sein Vertrauen!

10. Jedes Kommando ist absolut. Von Ihrem Hund zu befolgen auch wenn Sie gerade abgelenkt sind. Es wird immer durch Sie bzw. ein anderes Kommando aufgelöst (z.B. ‘Lauf’ oder ‘Mach was’). Beenden Sie auch die unbedingt notwendigen und vertrauensbildenden ‘Spielstunden’ mit einem klaren z.B. ‘Ende’ damit Ihr Hund lernt zwischen Spiel und Arbeit zu unterscheiden.

11. Verbannen Sie das “Nackenschütteln” aus Ihrem Gedächtnis! Hunde (Wölfe) benutzen dies zum Totschütteln. Ihr Hund merkt allenfalls, daß er gar nicht tot ist und zweifelt Ihre Autorität an!

12. Sorgen Sie bei Kommandos und wann immer Sie Ihren Hund ansprechen für Blickkontakt ggf. durch ein bestimmtes Wort oder ein Zischlaut etc. - ungeeignet ist der Name des Hundes. Hunde verständigen sich im Rudel mit Blickkontakt (Körpersprache). Sie warten beim Auffordern zu irgendwelchen Handlungen solange, bis der andere den Blickkontakt hergestellt hat.


Labrador Zwinger vom Barkendiek